- Gesner
- Gẹsner,1) Abraham, auch A. Gẹssner, schweizerischer Goldschmied, * Zürich 1552, ✝ Stühlingen (bei Waldshut-Tiengen) 1613; schuf v. a. kostbare Trinkschalen und Doppelbecher.2) Conrad, auch Konrad Gẹßner, schweizerischer Polyhistor und Naturforscher, * Zürich 26. 3. 1516, ✝ ebenda 13. 12. 1565; war Professor der griechischen Sprache in Lausanne, später Arzt und Professor der Naturkunde in Zürich und seit 1558 Chorherr am Großmünster. Er verfasste in sechs Foliobänden eine »Historia animalium« (Band 1-4, 1551-58; Band 5, herausgegeben 1587; Band 6, herausgegeben 1634), die zum Vorbild der beschreibenden Zoologie der frühen Neuzeit wurde. Gesner bemühte sich auch um eine botanische Systematik (»Opera botanica«, zum Teil herausgegeben von C. C. Schmiedel, 3 Bände, 1751-59). In seinem »Thesaurus Euonymi Philiatri« (1552) beschrieb er die Destillation von Pflanzen und die Herstellung von Extrakten sowie die dazu benutzten Apparate. Er behandelte auch chemische und medizinische Fragen und schrieb über Fossilien, Gesteine und Kristalle (1565). Gesner gründete in Zürich eine Naturaliensammlung und einen botanischen Garten. Literarhistorisch wichtig ist seine »Bibliotheca universalis«, die ein Verzeichnis sämtlicher Autoren von Werken in lateinischer, griechischer und hebräischer Sprache und eine Übersicht über das Wissen seiner Zeit enthält (4 Bände, 1545-55); sein »Mithridates« (1555) ist ein erster Versuch sprachvergleichender Darstellung.W. Ley: K. G. (1929);A. Serrai: C. G. (Rom 1990).3) Johann Matthias, klassischer Philologe, * Roth 9. 4. 1691, ✝ Göttingen 3. 8. 1761; wurde 1730 Rektor der Thomasschule in Leipzig, 1734 Professor an der Universität Göttingen und gehörte zu den Gründern der »Königlichen Societät der Wissenschaften zu Göttingen«. Gesner reformierte den klassischen Unterricht an den gelehrten Schulen.
Universal-Lexikon. 2012.